ASV Historie – Asse von Einst
Zu Besuch bei Willibald Liebgott, neunfacher Deutscher Meister, fällt der Blick sofort auf einen Bericht über Vater Robert. Dieser kam einst als 18-jähriger durch die Brüder Fritz und Adolf Seeburger, ebenfalls Deutsche Meister in dieser Sportart, auf den Geschmack und startete seine Sportlerlaufbahn 1947. Zunächst wurde zwei- bis dreimal wöchentlich in einem Aufenthaltsraum einer Bruchsaler Firma, dann in der ASV Halle gerungen. Wettkämpfe wurden grundsätzlich im Freien ausgetragen, entsprechend strömten die Zuschauer. “Das waren jedes Mal richtige Volksfeste” erinnerte sich Robert. “Die Leute haben uns angefeuert und hernach saß man noch gemütlich zusammen”. Als größte Erfolge sah er die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft mit der Rundgewichtriege, seine Länderkämpfe für Nordbaden und die NBRV Meisterschaft 1961 im Schwergewicht an, alle für den ASV Bruchsal. Sohn Willibald, einer von drei Buben des Forster Isolieres hatte die väterliche Eigenschaft “Ich war immer wahnsinnig ehrgeizig und hab mich fürchterlich geärgert, wenn ein anderer besser abschnitt als ich”, schon in Kindesalter verinnerlicht. Gelernt hat er das Ringen im Wohnzimmer unter Anleitung des Vaters und kam dann mit zwölf Jahren zu den Schülern des ASV. Damals ahnte keiner, dass der pummelige Junge später Ringergeschichte schreiben würde. Höhnische Kommentare spornten ihn an, weil er kein Talent war, Regelmäßiges Training steigerte seine Leistungskurve Schritt für Schritt nach oben. “Ich habe mir alles hart erarbeiten müssen und um erfolgreich zu sein, braucht man viel Körpergefühl”, erzählt Liebgott. Kurzzeitig verließ er den ASV, um 1972 als 16-Jähriger zurück zu kehren um gemeinsam mit Vater Robert in einer Staffel zu stehen. Er entwickelte sich dort zu einem hervorragenden Freistilringer, der sich schon bald einen Stammplatz in der Ringerbundesliga eroberte. Nach den zweiten Plätzen bei der DM der Kadetten und Junioren 1973 krönte er seine Jugendzeit 1974 mit den DM-Titeln in dieser Kategorie und dem dritten Platz bei den Senioren. In der Zeit zwischen 1974 und 1984 feierte er vier Deutsche Einzelmeistertitel und wurde zweimal Deutscher Mannschaftsmeister. In Bagdad holte er die Goldmedaille bei den Militärweltmeisterschaften und einige weitere Top 6 Platzierungen bei internationalen Turnieren. Heute genießt er mit seiner Familie seinen Ruhestand gerne mit Radfahren oder dem Besuch einer Ringkampfveranstaltung. Hoffentlich auch bald mal wieder an der Matte, wo alles begann.
Bild: Länderkampf Nordbaden-Hessen Robert Liebgott (Fünfter von rechts)